Meine Lieblingsfotos aus dem ersten Halbjahr und eine wichtige Erkenntnis

Michael von Erkunde die Welt hat erneut zu seiner halbjährigen Fotoparade aufgerufen. Ein guter Anlass, um das erste halbe Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Wie beim letzten Mal bin ich auch bei dieser Fotoparade wieder spät dran, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, dieses Mal den Blog-Beitrag nicht am letzten Tag zu veröffentlichen – das Datum dieses Entwurfs stand bis zur Veröffentlichung noch auf dem 30. Juni. Wie ihr seht, konnte ich diesen Vorsatz leider nicht umsetzen, was im Nachhinein, aber nicht schlecht ist, denn so habe ich etwas Wichtiges über mich gelernt.

Ich brauche Zeit, um Fotos auszuwählen, sie zu bearbeiten, eine Serie zu erstellen und sie anschließend zu veröffentlichen.  Das ist okay so. Wenn es um meine eigenen Fotos und damit um freie Arbeiten geht, wäge ich vor der Veröffentlichung länger ab, lasse sie ein paar Tage oder sogar Monate liegen.

 

Ich gehöre nicht zu denjenigen, die ihre Fotos spontan veröffentlichen, auch wenn viele Fotografen, deren Arbeit ich bewundere und verfolge, genau das tun und genau damit erfolgreich sind. Doch nicht immer muss das Vorgehen der Anderen für mich richtig sein.

Geh deinen eigenen Weg

Eine wichtige Erkenntnis, über die ich im letzten Jahr oft nachgedacht habe. Auslöser für diesen Gedanken war ein (bereits etwas älteres) Interview, das Patrick Ludolph (manche kennen vielleicht seinen Fotoblog neunzehn72.de) mit dem Fotografen Paul Ripke geführt hat.

 

Paul Ripke ist nicht nur ein guter Fotograf, sondern auch ein spannender Erzähler und so hat mich seine Geschichte über seinen Werdegang und seine Einstellung zur Fotografie dazu inspiriert, meine Einstellung zur Fotografie zu hinterfragen und den Mut aufzubringen, eigene Wege zu gehen.

 

Eine (wenn auch eigentlich nicht Neue, aber für mich) prägende Einsicht war zum Beispiel, dass Fotos nicht irgendwelchen Regeln – festgelegt von irgendwelchen Menschen – entsprechen müssen, um einen bleibenden Eindruck beim Betrachter zu hinterlassen. Ein Bild muss nicht unbedingt scharf sein, um Emotionen auszulösen. Ein Horizont muss nicht komplett gerade ausgerichtet sein, damit das Foto seine Wirkung entfalten kann.

 

Wenn man den Luxus besitzt, genügend Zeit zu besitzen, um freie Projekte zu realisieren, sollte man diese Freiheit nutzen und sich nicht von der Meinung Anderer, von Likes, Klicks und Herzen beeinflussen lassen.

Wie wichtig ist die Anerkennung der Anderen?

Der Gedanke, dass Regeln gebrochen werden müssen, um etwas Neues entstehe zu lassen, ist an sich nicht neu, erfordert aber Mut. Die Gefahr ist groß auf Ablehnung zu stoßen. Und ist Anerkennung nicht das, wonach wir streben?

 

Was ist also wichtiger: Die kompromisslose Verwirklichung der eigenen Ideen oder die Anerkennung der Anderen? Lässt sich beides vielleicht sogar vereinen? Und bedeutet das, dass das Streben nach der Anerkennung der Anderen vielleicht schon immer in der Selbstverwirklichung impliziert ist?

 

Fragen, auf die ich selbst noch keine Antwort gefunden habe, die mich aber sicherlich im zweiten Halbjahr bei der Suche nach meinem eigenen fotografischen Stil weiter beschäftigen werden.

 

Noch ein kurzer Einschub, bevor ich euch meine Lieblingsbilder zeigen möchte: Michael hat die Kategorien: “Bunt”, “Schwarzweiß”, “Tierisch", “Licht”, “Fahrzeug” und “Natur” vorgegeben. Ich habe die Kategorie "Fahrzeug" durch die Kategorie "Metafoto" ergänzt. Vielen Dank Michael für diese tolle Fotoparade und die Möglichkeit, daran teilnehmen zu dürfen! :)

Bunt

Konzertfotos hat es hier auf meinem Blog bisher noch nicht gegeben, umso mehr freue ich mich, dass ich im letzten Halbjahr die Möglichkeit hatte, die Alex Mofa Gang bei der 1&1 Hardware-Lounge – einem Event für Tech-Blogger – zu fotografieren. Bei diesem Foto mag ich das Zusammenspiel aus Schärfe und Unschärfe, die die Stimmung dieses Moments  – in dem sich der Gitarrist auf seinen Auftritt vorbereitet – zur Geltung bringt.

Schwarzweiß

Auch hier unterstreicht die Unschärfe die Emotionen des Augenblicks. Da ich mir die Kamera an diesem Abend zeitweise mit Benno von blendstufe.de geteilt habe, ist nicht mehr ganz sicher, ob Benno oder ich die Bilder gemacht haben. Fairerweise möchte ich das hier noch erwähnen und allen dringend ans Herz legen, seinen tollen Fotoblog zu besuchen oder auf seiner Facebook-Seite vorbeizuschauen.

Natur

Jetzt geht es wieder in eine Kategorie, die mir eher vertraut ist. Das Foto ist im April im Hohen Venn in Belgien entstanden.

Tierisch

Das bereits groß gewachsene Rehkitz blickt neugierig in meine Richtung, während seine Mutter ganz entspannt weiter grast. Ein schöner Moment, an den ich mich gerne zurückerinnere.

Licht

Für das Thema "Licht" kommt für mich eigentlich nur dieses Foto infrage. Die Lichtstimmung an diesem Wintermorgen war einfach magisch.

Metafoto

Im April durfte ich Paul Ripke persönlich kennenlernen, obwohl "kennenlernen" natürlich übertrieben ist. Bei einem Event von Huawei war er als Gastredner und Fotograf vor Ort. Ich habe die Gelegenheit ergriffen und kurz "hallo" gesagt. Dabei ist dieses Foto entstanden. Vielen Dank noch mal an Andreas Fuchs, der so nett war und den Moment für mich eingefangen hat! Gerne hätte ich mich länger mit ihm über seine Ansichten unterhalten, aber die Zeit war leider zu knapp. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal  – ich würde mich jedenfalls sehr freuen :)

Mein Lieblingsfoto

Dieses Foto ist an einem der ersten warmen Frühlingstage in diesem Jahr entstanden. Wegen der schönen Erinnerung an diesen sonnigen Tag, dem besonderen Menschen auf diesem Foto und der schönen Landschaft, küre ich dieses Foto zu meinem Lieblingsfoto des ersten Halbjahres 2016.