Eine Reise in das Herz von Mordor

Tongariro Nationalpark, Neuseeland (c) Salomé Weber

Sieht doch eigentlich ziemlich einladend aus - dieses "Mordor". Die aufgehende Sonne taucht die schneebedeckten Vulkane des Tongariro Nationalparks in ein angenehm warmes Licht, die gelben Blüten der Ginstersträucher bilden einen interessanten Kontrast zum strahlend blauen Himmel und die wabernden Nebelschwaden verleihen der Landschaft etwas Mystisches, fast schon Surreales.

Der Tongariro National Park diente Peter Jackson nicht nur als Filmkulisse  für die "Herr der Ringe"-Trilogie, hier befindet sich auch eine der beliebtesten Tageswanderungen Neuseelands: das Tongariro Alpine Crossing.

Der Wanderweg führt durch karge Wüstenlandschaften und Lavafelder, vorbei an türkisfarbenen Kraterseen und teilweise noch aktiven Vulkanen.

 

(Tipps und Links zu anderen Reiseberichten beziehungsweise Wegbeschreibungen findet ihr übrigens unten)

Potentieller Vulkanausbruch: "Wenn Steine durch die Luft fliegen, lauft so schnell ihr könnt!"

Genau diese aktiven Vulkane und die Wetterbedingungen im ältesten Nationalpark Neuseelands hätten meine Wanderung fast verhindert. Wenige Wochen vor meiner Reise nach Taupo ist der Mount Tongariro ausgebrochen und hat eine Wolke aus Asche, Steinen und Staub in den Himmel gespuckt. Bei meiner Ankunft, hat sich die Lage glücklicherweise bereits wieder beruhigt.

 

So sitze ich nun also an einem Samstagmorgen gegen 4.30 Uhr in einem Reisebus, lehne meinen Kopf gegen das Fenster, schaue auf  die vorbeirasende Landschaft und kämpfe gegen meine Müdigkeit. Das Einzige, was mir jetzt zu meinem vollkommenen Glück fehlt, ist ein richtig guter Kaffee!

 

Am Ausgangspunkt der Wanderung erhalten wir allerdings kein Heißgetränk, sondern einen "Notfallplan", auf dem Tipps stehen, wie man sich bei einem erneuten Vulkanausbruch verhalten soll. Unsere Fahrerin gibt uns folgenden Hinweis mit auf den Weg: "Wenn Steine durch die Luft fliegen, lauft so schnell ihr könnt!"

Tongariro Crossing, Neuseeland (c) Salomé Weber

Steine sind auf der Wanderung zum Glück nicht durch die Luft geflogen, dafür wird mit jedem Schritt deutlicher, warum das Tongario Crossing oft als "beste Tageswanderung Neuseelands" beschrieben wird.

Der erste Abschnitt führt durch eine savannenartige Graslandschaft an einem Bachlauf entlang, vorbei an erstarrten Lavaformationen bis zum Eintrittspunkt in die alpine Zone.

Hier startet der schwierigste Teil der Wanderung - der (extrem) steile Anstieg zum Mangatepopo Saddle zwischen Mount Ngauruhoe und Mount Tongariro. Man nennt die Stufen, die dorthin führen auch "Devil's Staircases." "Was kann an ein paar Stufen schon schlimm sein", denke ich unbekümmert und lege los.

Bereits nach wenigen Minuten muss ich eine Pause einlegen, denn der Aufstieg ist wirklich(!) ziemlich anstrengend. Die Treppen haben ihren Namen verdient!

Mount Ngauruhoe, Tongariro Crossing, Neuseeland

Die Glücksgefühle bei der Ankunft auf Dem Plateau und dieser Anblick auf Mount Ngauruhoe (dem Schicksalsberg aus den Herr der Ringe-Verfilmungen) entschädigen dann allerdings für den anstrengenden Anstieg.

Emerald Lakes, Neuseeland (c) Salomé Weber

Die türkisblauen Emerald Lakes sind eines der Highlights der Tageswanderung. Kurz nach dieser Aufnahme bin ich umgeben von mehreren Wanderern - Einsamkeit findet man hier definitiv nicht.

Wegen des Vulkanausbruchs (vor einigen Wochen) ist die zweite Hälfte des Tongariro Crossings gesperrt, deshalb müssen wir umkehren und den selben Weg wieder zurücklaufen.

Nachdem es in den letzten Tagen sehr viel geregnet hat, kann ich mein Glück kaum fassen, dass an meinem letzten Tag in Taupo noch einmal die Sonne herausgekommen ist.

Tipps für die Tageswanderung im Tongariro Nationalpark:

Für die rund 19,4 Kilometer lange Wanderung solltet ihr rund 8 Stunden einplanen. Denkt an gute Wanderschuhe, eine warme Hose, eine wind- und regenfeste Jacke und daran, genügend Wasser mitzunehmen. Das Wetter kann sich hier sehr schnell ändern, was einigen Wanderern bereits zum Verhängnis geworden ist. Außerdem gibt entlang des Streckenabschnitts keine Möglichkeit, die eigenen Essens- oder Wasservorräte aufzufüllen.

 

Wenn ihr euch für die genauen Drehorte interessiert, dann schaut euch mal diesen Artikel von weltwunderer.de an. Hier gibt es tolle Tipps zu vielen Filmlocations im Nationalpark. Eine genaue Wegbeschreibung findet ihr auf der Website der neuseeländischen Umweltbehörde (DOC).Dort gibt es übrigens auch immer eine Übersicht über aktuelle Wetterwarnungen oder Hinweise, die die unterschiedlichen Wanderwege betreffen.


Weitere Reiseberichte und tolle Bilder findet ihr im Travel-Log von Daniel Ernst und im Reiseblog Black Dots White Spots von Susi Meier.