Instagram-Projekt: @black.pixels

Was bleibt von der Fotografie, wenn scheinbar alles bereits fotografiert und gezeigt wurde? Wenn die gleichen Motive, bearbeitet mit den immer gleichen Filtern bzw. Presets in einer scheinbaren Endlosschleife bis zum Ermüden wiederholt werden. Wenn Instagram-Kanäle der sogenannten Influencer oder denen die es werden wollen zu schönen, aber nichtssagenden Litfasssäulen werden, an die jeder mal seine Werbung pinnen darf – vorausgesetzt der Preis stimmt?

 

Instagram braucht einen Neustart!

Die Macht der Wiederholung

Seit einiger Zeit häufen sich in meinen Newsfeeds nicht nur Empfehlungen für Instagram-Kanäle, die irgendwie alle gleich aussehen und die immer gleichen Artikel bewerben, sondern auch zunehmend Beiträge über gekaufte Follower, automatisierte Likes und Kommentare auf Instagram.

 

Dieses Thema ist nicht neu und wenn man bedenkt, wie viel Geld erfolgreiche Influencer mit Product Placements und bezahlten Posts abrufen können, dann ist es nachvollziehbar, dass bei Vielen der Wunsch groß ist, selbst mit ihren Bildern Geld zu verdienen oder wenigstens das ein oder andere Produkt abzustauben. Auch ich muss zugeben, dass diese Art des Geld verdienens durchaus einen Reiz ausübt.

 

Nachvollziehbar ist auch, dass man sich von anderen Fotografen inspirieren lässt. Auch  meine Arbeiten sind mal mehr und mal weniger beeinflusst von den Werken anderer Künstler und ich kann auch nicht verneinen, dass ich schon das ein oder andere Motiv fotografiert habe, auf das ich erst durch Instagram aufmerksam geworden bin.

Die Macht der Zahlen

Mittlerweile verstärkt sich allerdings mein Eindruck, dass es auf Instagram zur Zeit weniger darum geht, sich inspirieren zu lassen, sondern eher darum, erfolgreiche (an Followerzuwachs, Likes und Kommentaren gemessen) Motive einfach zu kopieren, um selbst von diesem Erfolg zu profitieren. Wo bleibt da die Eigenleistung? Und wo bleibt der Community-Gedanke, der (meiner Meinung nach) auf keinem anderen Netzwerk so stark in die Offline-Welt transportiert wird wie bei Instagram.

 

Ich finde es schade, wenn die Zahlen unter und über den Bildern, relevanter werden als die Fotos selbst. Denn das hat nicht nur zur Folge, dass erfolgreiche Motive zu Gunsten von Innovationen und Entwicklungen immer wieder aufs Neue reproduziert werden, sondern auch, dass  durch den Einsatz von Bots und Fake-Followern das Zwischenmenschliche verloren geht.

Die Macht der Inhalte

Trotzdem möchte ich Instagram noch nicht aufgeben. Ich habe nach wie vor die Hoffnung, dass wir die Plattform gemeinsam wieder interessanter gestalten können. Und weil man Veränderungen am besten dort startet, wo sie stattfinden sollen, habe ich einen neuen Kanal gestartet:

 

www.instagram.com/black.pixels

 

Für mich steht dieser Account für  einen Neustart. Er soll irritieren und zum Nachdenken anregen.

Die Macht der Community

Instagram lebt durch uns. Das, was wir posten, liken und kommentieren hat das Netzwerk groß gemacht. Wir können uns darüber ärgern, dass das Unternehmen die Regeln nach belieben verändert. Wir können das aber auch einfach akzeptieren und versuchen, die Vorteile dieses Netzwerks weiterhin für uns zu nutzen.

 

In diesem Sinne veranstalten wir (Christof & Vera aka. woelfeunterwegs, Bettina und ich) am 9. September den nächsten Instawalk in Koblenz. Das genaue Programm werden wir in den nächsten Tagen auf unserer Facebook-Seite bekannt geben.

Inspiration: "Schwarzes Quadrat auf weißem Grund"

Die Idee Bilder auf eine schwarze Fläche zu reduzieren, um damit (unter anderem) ein bestehendes System kritisch zu reflektieren ist  nicht neu. Besonders inspiriert hat mich das Werk „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“ des russischen Maler Kasimir Malewitsch.

 

Mehr Informationen zu dem Künstler und seinen Werke findet ihr hier.

Mehr Lesestoff

Wenn ihr weitere kritische Reflektionen zur derzeitigen Entwicklung von Instagram lesen möchtet, schaut mal hier vorbei:

 

Auf mobilephotography.de schreibt Moritz Möller über Veränderungen und Verärgerung in der Instagram-Community, die durch den neuen Algorithmus entstanden sind und Tricksereien durch die Nutzer ihre Follower-, Like und Komentarzahlen manipulieren, um sich für Unternehmen attraktiver zu positionieren. www.mobilephotography.de/schummelgram-der-hintergrund-uber-schummler-auf-instagram/

 

Im Interview mit fotoespresso spricht Jörg Nicht über seinen Erfolg auf Instagram und die Zukunft der Plattform: https://www.fotoespresso.de/erfolg-auf-instagram-fotograf-joerg-nicht-im-interview/

 

Die Fashion Bloggerin Masha Sedgwick ist einen Schritt weiter. Sie schreibt darüber, dass sie der Instagram Hass nervt:  http://www.masha-sedgwick.com/de/diskussion-instagram-hate/

 

Kennt ihr weitere Artikel, die sich mit diesem Thema beschäftigen und was ist eure Meinung zu diesem Thema?